Fischschleuse liefert auch Strom

Fishcon-Unternehmensgründer Bernhard Mayrhofer konnte mit einer Pilotanlage erfolgreich die Vorteile seines Systems demonstrieren. © Fishcon
Fishcon-Unternehmensgründer Bernhard Mayrhofer konnte mit einer Pilotanlage erfolgreich die Vorteile seines Systems demonstrieren. © Fishcon

16.03.2020

Das Linzer Start-Up-Unternehmen Fishcon hat eine innovative Aufstiegshilfe für Fische entwickelt, die gleichzeitig Ökostrom erzeugt.

Fishcon liefert vor allem für Kleinwasserkraftwerke eine einfache, preiswerte und platzsparende Alternative zu herkömmlichen Wanderhilfen. Die Experten der oö. Standortagentur Business Upper Austria überzeugten den Unternehmensgründer Bernhard Mayrhofer, dass Oberösterreich der beste Firmenstandort ist und leisteten professionelle „Starthilfe“.

Wasserkraftwerke und Hochwasserschutz: Bei zahlreichen heimischen Gewässern gibt es Tausende Hindernisse für Fische – im Fachjargon auch Querbauwerke genannt. Für die Lebewesen in den Gewässern ist Barrierefreiheit in absehbarer Zeit vorgeschrieben. Bis spätestens 2027 müssen alle Flüsse innerhalb der EU für Fische durchgängig sein. Die gesetzliche Grundlage bildet die EU-Wasserrahmenrichtlinie, die im Jahr 2000 in Kraft getreten ist. Fischwanderhilfen wie Fischtreppen oder -pässe gibt es schon seit vielen Jahren, sie funktionieren aber teilweise nur in eine Richtung, mit künstlich angelegten Becken und sie erzeugen keinen Strom. Das von der Firma Fishcon entwickelte Konzept geht in mehrfacher Hinsicht einen Schritt weiter. Die Konstruktion ist kostengünstig, effizient, spart Platz und kann Strom erzeugen. Im Idealfall können rund 30 Haushalte mit Strom versorgt werden.


Innovation durch Know-how

„Durch die Planung von herkömmlichen Fischwanderhilfen konnte ich selbst erfahren, dass es keine zufriedenstellenden Lösungen gibt, um die Gewässerdurchgängigkeit herzustellen. Aus diesem Grund habe ich die Fishcon-Schleuse, auch bekannt als 2-Kammern-Organismenwanderhilfe, entwickelt", sagt Fishcon-Gründer Bernhard Mayrhofer. Die Fischschleuse ermöglicht eine schonende Wanderung in beide Richtungen und ist auch für schwimmschwache Organismen geeignet. Die Turbine bzw. Drossel sowie eine raue Sohle sorgen für optimale Strömungsgeschwindigkeiten in den Kammern. Aufgrund niedriger Investitionskosten und den Erlösen aus der Energieeinspeisung ist die Fishcon-Schleuse eine preiswerte Lösung um die Gewässerdurchgängigkeit herzustellen. Eine Amortisation der Investitionskosten ist aufgrund der Energieerlöse möglich.

Die Vorteile der Fishcon-Schleuse im Vergleich zu anderen Produkten:

Geringer Platzbedarf
Aufgrund der kompakten Bauweise werden für die Installation der Fishcon-Schleuse nur kleine Flächen benötigt. Durch unterschiedliche Integrationsmöglichkeiten ist eine für die Auffindbarkeit optimale Anordnung möglich.

Einfache Installation
Die Fischschleuse wird als Fertigteil zum Standort geliefert, dadurch ist eine schnelle und unkomplizierte Installation möglich. Aufgrund der einfachen und geschlossenen Ausführung wird ein zuverlässiger Betrieb erreicht. Das System kann ohne Zusatzeinrichtungen gespült werden und ist unempfindlich gegen schwankende Wasserspiegel.

Energiebereitstellung
Mit einer hohen Effizienz stellt die Fishcon-Schleuse kostengünstig Energie ohne Emissionen bereit und liefert somit einen Beitrag zum Klimaschutz. Der niedrige Platz- und Materialbedarf sorgt für einen geringen Eingriff in die Natur und die geschlossene Bauweise verhindert Lärmbelastung.


Förderberatung durch die Standortagentur

Zum Erfolg von FISHCON hat auch beigetragen, dass sich das Unternehmen immer wieder von Roland Nöbauer im Rahmen der Technologieberatungsinitiative TIM Technologie- und Innovationsmanagement zu Förderungen beraten hat lassen. Das Unternehmen reichte als Ergebnis dieser Beratung ein easy2innovate-Projekt zur Förderung ein. Auch FFG-Förderungen wurden aktiv genutzt. Nöbauer unterstützte die Kooperation mit der BOKU als Forschungspartner und empfahl auch die Bewerbung ins Gründerprogramm bei tech2b.


Foto von Roland Nöbauer

DI (FH) Roland Nöbauer, MA

Projektmanager

Beratung zu F&E Kooperationen, regionale und nationale Technologieförderprogramme

Mobil: +43 664 848 1244
Tel.: +43 732 79810-5429