19.02.2019
In diesem schneereichen Winter kommt das Team der Firma ELMA-TECH modern technologies aus St. Florian bei Linz nicht zur Ruhe: Es hat sich auf die künstliche Auslösung von Lawinen sowie Flächenbrandbekämpfung spezialisiert und gemeinsam mit der Johannes Kepler Universität Linz eine revolutionäre Technologie entwickelt. Das treffsichere Wurfsystem kann aus größeren Distanzen zielgenau in der Gefahrenzone ferngezündet werden. So sind die Lawinen-Auslöser für den Menschen sicherer und schonen die Umwelt, weil deutlich weniger Sprengstoff nötig ist. Durch die Beratung der oö. Standortagentur Business Upper Austria erhielt die Produktentwicklung Fördermittel des Landes OÖ aus der Initiative „easy2innovate“ sowie von der Forschungsförderungsgesellschaft FFG.
Derzeit kommen die Produkte von ELMA-TECH modern technologies im gesamten europäischen Alpenraum zum Einsatz. Die enormen Schneemengen, verbunden mit stürmischen Wetterlagen und raschen Temperaturschwankungen, haben seit Jahresbeginn immer wieder zu sehr großer Lawinengefahr geführt. Aus Sicherheitsgründen werden viele Lawinen an gefährdeten Hängen bei entsprechender Schneelage künstlich ausgelöst, um einer unkontrollierbaren Selbstauslösung oder einer Fremdauslösung durch Skifahrer oder Tourengeher zuvorzukommen und die Gefährdung von Menschen und Objekten zu verringern. Die Lawinensprengungen dienen auch der Beurteilung der Schneedeckenstabilität und der Abschätzung von möglichen Auslaufstrecken.
Die herkömmliche Auslösung erfolgte bisher entweder mit ortsfesten Gasexplosionen, Schalleinleitungen oder Sprengstoff-Detonationen. Dabei kommen verschiedene Systeme wie Abwürfe von Sprengstoff aus Helikoptern, Zündung von händisch verlegten Lawinensprengladungen und Spreng-Seilbahnanlagen zum Einsatz. Diese Methoden sind neben den hohen Kosten auch für das Personal sehr gefährlich, weil diese Sprengladungen immer mit Körperkontakt gezündet werden sowie Fehler wie vorzeitige Auslösung im Nahbereich, Spontanabgänge oder Sekundärlawinen auftreten können.
Deshalb sind die neuen, umweltrelevanten LAWIN LOCKER Systeme als Kurzstrecken- und Weitstrecken-Werfer zur Fernauslösung von Lawinen konzipiert und haben sich zum perfekten technischen Multitalent für den gesamten Zivil- und Katastrophenschutz entwickelt. „Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, Einsatzorganisationen, Kommunen und Betreiber von Liftanlagen in Schigebieten bei der künstlichen Auslösung von Schneelawinen und auch beim Löschen von großen Bränden mit modernster Technik zu unterstützen“, ist Ing. DI Herbert Steinleitner, Geschäftsführer von ELMA-TECH modern technologies, stolz auf die erfolgreichen Produktentwicklungen. Sohn Michael Steinleitner war im Jänner 2019 gleich mehrmals am niederösterreichischen Hochkar mit LAWIN LOCKER erfolgreich im Einsatz.
Die Flugkörper der LAWIN LOCKER werden zielgenau in die Gefahrenzone geworfen und sind damit wesentlich sicherer für das Bedienpersonal, weil die Ladungen aus einem Sicherheitsabstand mit Fernbedienung gezündet werden. Die größte Herausforderung beim Einsatz von Wurfanlagen ist die Treffsicherheit, da sowohl der Einfluss von Seitenwinden und Böen als auch fertigungsbedingte Ungenauigkeiten an den Flugkörpern einen wesentlichen Einfluss auf die Treffergenauigkeit sowie Auslösung der Lawine haben. Bei Wurfweiten aus einer Distanz von einem Kilometer ist eine Abweichung von bis zu 100 Metern möglich. Gemeinsam mit einem Forschungsteam der JKU Linz hat ELMA-TECH daher in den vergangenen drei Jahren intensiv an einem Prognose-Modell für die Wahrscheinlichkeit der „zielorientierten und nahezu präzisen Treffsicherheiten“ gearbeitet, um die geforderten Trefferlagen sowohl für Lawinen als auch für Flächenbrände erhöhen zu können.
Ziel war es auch, eine umweltfreundlichere Methode zu entwickeln und bei maximal einem Kilogramm Sprengstoff pro LAWIN LOCKER zu bleiben. Denn größere Mengen an Explosivstoff hinterlassen in der Natur enorme Untergrundschäden. Bei den bisherigen Lawinen-Sprengmethoden werden bis zu zehn Kilo Sprengstoff pro Ladung verwendet!
Unterstützt wurde die Produktentwicklung von der Initiative TIM – Technologie- und Innovations-Management. TIM-Berater Roland Nöbauer von der oö. Standortagentur Business Upper Austria initiierte die Kooperation mit der JKU und organisierte Fördermittel vom Land OÖ (Programm „easy2innovate“) und der Forschungsförderungsgesellschaft FFG.
>> www.tim.at
>> https://www.biz-up.at/innovationsfoerderung/foerderprogramme/
Das könnte Sie auch interessieren: